Paralympics-Siegerin Anna-Lena Forster

Nach ihrem erfolgreichen Bachelorabschluss in Psychologie hat Anna-Lena Forster im Wintersemester 2022/23 ihr Masterstudium an der Universität Freiburg begonnen. Damit beweist die Para-Ski-Alpinrennläuferin: Eine wissenschaftliche Ausbildung neben dem Profisport ist möglich – auch wenn sie länger dauert als die Regelstudienzeit vorsieht und Flexibilität von allen Seiten erfordert.

Die Kombination aus ambitionierter Sportkarriere und anspruchsvollem Psychologiestudium ist ein Balanceakt. Anna-Lena Forster, mehrfache Paralympics-Siegerin und Weltmeisterin im Monoskibob, gelingt er seit 2014 an der Universität Freiburg. „Im Winter stehe ich mehr als 120 Tage auf Skiern“, sagt die Sportlerin. Jedes Jahr Ende August fährt sie in die Berge, um auf rund 3.000 Metern ihre Technik zu trainieren. Bis Mitte Mai kommt sie dann maximal alle zwei Wochen an den Olympiastützpunkt Freiburg-Schwarzwald zurück, in der Wettkampfsaison zwischen November und April sogar eher nur einmal im Monat. Entsprechend schwierig ist es für Anna-Lena Forster, während des Wintersemesters regelmäßig Lehrveranstaltungen zu besuchen.


Der organisatorische Umgang mit ihrer temporären Abwesenheit wurde in einem offenen Gespräch zwischen ihr, dem Laufbahnberater des Olympiastützpunktes und Verantwortlichen des zuständigen Prüfungsamts geklärt. „Die Universität Freiburg ist sehr um flexible Lösungen bemüht, die mir zuerst mein Bachelor- und nun mein Masterstudium ermöglichen“, sagt Anna-Lena Forster. Dazu zählt, dass sie zusätzliche Fehltage mit einer Ersatzleistung ausgleichen und Seminare, die nur im Wintersemester angeboten werden, auf zwei Jahre verteilen kann. Zudem besteht die Option, sich jederzeit von Klausuren abzumelden, wenn die Doppelbelastung zu groß wird. Darüber hinaus erfahre sie immer wieder ganz pragmatische Unterstützung: „Als ich Nachhilfe in Statistik benötigt habe, hat das Prüfungsamt mit mir eine Tutorin gesucht.“ Neben ihren Dozent*innen zeigten auch Kommiliton*innen viel Verständnis für ihre Situation, zum Beispiel bei der Verteilung von Gruppenarbeiten: „Einen Tag nach meiner Rückkehr von der Weltmeisterschaft in Spanien mussten wir ein Referat halten. Es war sehr rücksichtsvoll von allen, dass ich den kleineren Teil des Vortrags präsentieren durfte.“ Die Sportlerin nutzt die Lernplattform Ilias und andere Onlineangebote der Universität, um Studieninhalte aufzuarbeiten, wenn sie nicht vor Ort sein kann, ebenso wie Vorlesungsfolien und ergänzende Literatur. „Hilfreich sind auch Mitschriften oder Lernzusammenfassungen von Probeklausuren meiner Kommiliton*innen“, sagt sie. Diese erhält Anna-Lena Forster zum Teil von Studierenden, die sie bereits in der „Ersti-Woche“ kennengelernt hat. „Ich freue mich, dass einige Kontakte aus der Einführungswoche zum Studienstart bis heute geblieben sind. Da ich mich jedes Semester auf eine andere Personengruppe einstellen muss, sind vertraute Gesichter wertvoll für mich.“

Wenn es gelingt, Brücken zwischen individuellen Lebensrealitäten und formalen Anforderungen zu schlagen, gewinnen am Ende alle: Studierende wie Anna-Lena Forster, für die Flexibilität, die für die Vereinbarkeit von Studium und (in diesem Fall) Spitzensport notwendig ist – und die Universität an Diversität, Pluralität und Inklusivität.