Seit rund 30 Jahren verzichtet die Universität Freiburg auf Einwegkanister für Sonderabfälle. Durch die Umstellung auf ein nachhaltigeres Mehrwegsystem spart sie Kosten – und verkleinert ihren ökologischen Fußabdruck. Sie hat bundesweit als eine der ersten Hochschulen ihren Entsorgungsweg für Sonderabfälle optimiert. Damit hat sie bereits früh deutlich gemacht, wie fest Nachhaltigkeit und Umweltschutz in ihrem Selbstverständnis verankert sind.
Jährlich fallen an der Universität Freiburg 70 bis 80 Tonnen Sonderabfälle, das heißt, gefährliche Abfälle an. Darunter sind ätzende, giftige und brennbare Stoffe. Diese stammen mehrheitlich aus den naturwissenschaftlichen Forschungsbereichen und werden von der Abteilung Umwelt und Nachhaltigkeit entsorgt. Diese Aufgabe übernimmt die Abteilung auch für externe Kunden wie das Universitätsklinikum Freiburg, sodass die zu entsorgende Menge gefährlicher Abfälle in Summe bei bis zu 110 Tonnen im Jahr liegt. Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, wertvolle Ressourcen zu schonen und Kosten zu sparen, hat die Universität in den frühen 1990er Jahren ein Mehrwegsystem eingeführt. Sie vermeidet dadurch, Kunststoffkanister mitsamt ihres Restinhalts zu verbrennen. Das Prinzip: Die Fakultäten und externe Kundschaft sammeln flüssige Abfälle in Kanistern mit einem Fassungsvermögen von fünf beziehungsweise zehn Litern. Diese übergeben sie der Abteilung Umwelt und Nachhaltigkeit, deren Mitarbeiter*innen die Flüssigkeiten in Großgefäße aus Stahl oder Kunststoff umfüllen und die Kanister anschließend restentleert retour schicken. Pro Jahr entleert das Team rund 14.000 Kanister. Je nach Zustand und Haltbarkeit können diese mehrere Jahre, bei Gefahrguttransporten maximal fünf Jahre, im Umlauf bleiben. Sind die Großgefäße mit 800 bis 1000 Litern Fassungsvermögen voll, holt sie ein Fachunternehmen ab, entsorgt die Stoffe und bringt die Behältnisse anschließend zurück.
Die Vorteile des Mehrwegsystems liegen für Dr. Sabrina Oppermann, Leiterin der Abteilung Umwelt und Nachhaltigkeit, auf der Hand: „Mit dem Verzicht auf Einwegplastik, das sowohl in der Herstellung als auch beim Verbrennen C02-intensiv ist, ist es der Universität Freiburg 2020 gelungen, 78 Tonnen1 des klimaschädlichen Treibhausgases einzusparen, 2017 waren es sogar 91 Tonnen,2 und somit ihren ökologischen Fußabdruck entsprechend zu reduzieren.“ Zudem würde für dieses System keine große Lagerfläche für die Behältnisse benötigt. Dass die Kanister, deren Preis bei etwa drei Euro pro Stück liege, nicht immer neu gekauft werden müssten, mache sich auch finanziell bemerkbar.